INTERVIEW: Prof. Dr. Godula Kosack, Soziologin, Ethnologin, kämpferisch-mutige Vorstandsvorsitzende von TERRE DES FEMMES – hat eine Vision: „Selbstbestimmung für ALLE Frauen weltweit“. Ganz privat: Gemeinsam mit Künstlerinnen auf einem Kleinkunstfestival andere Menschen begeistern …
INTERVIEW: 10 Fragen + 2
1
DEIN Name!
Godula Kosack
2
Wenn du nicht „DU“ wärest – WIE wärest du gerne? (Wie Goethe? Deine Schwester?
Einstein? Oder? Oder?)?
wie Rosa Luxemburg
3
Warum?
Rosa Luxemburg war weitblickend, analytisch, kämpferisch und
gleichzeitig tief menschlich empfindend und handelnd.
4
DEIN Satz zu CORONA – welche Chancen und Möglichkeiten erkennst DU durch die
Pandemie?
Ich habe die Hoffnung und ich wünsche mir, dass durch die
Corona-Pandemie der Reisewahn gebremst wird, der nicht zur Bereicherung der
Erfahrungen mit anderen Kulturen führt, sondern nur die Umwelt strapaziert, und
dass die Menschen sich entschleunigen und mehr auf das Wesentliche
konzentrieren.
5
DEIN Satz zum Jahr 2021 – was erfüllt DICH mit Zuversicht, Hoffnung und
Vertrauen?
Ich glaube, dass die sozialen Einschränkungen, die die
Corona-Maßnahmen für alle mit sich gebracht haben, verdeutlicht haben, wie
wichtig das Zwischenmenschliche ist, wie sehr wir alle einander brauchen, und
ich hoffe, dass dadurch die Bereitschaft zur gegenseitigen Rücksichtnahme
zunimmt.
6
DEINE Vision für 2021 – für die Welt, für Europa, für DICH?
Meine Vision ist es, dass der Konsum von unnötigen Produkten aus
aller Welt (z.B. Kleidung, Lebensmittel, elektronische Geräte) aufhört und die
Menschen lieber auf qualitativ hochwertige, lokale oder regionale Produkte
umsteigen: Weg von der Wegwerfgesellschaft hin zu nachhaltiger Produktion und
deren Nachfrage. Weniger ist mehr.
Ich wünsche mir ein starkes Europa, das sich nicht in nationalistischen
Querelen verzettelt, sondern die Menschen vereinigt in dem überaus wichtigen
Gedanken: Nie wieder Krieg!
Für mich persönlich wünsche ich, dass ich viel Vogelgezwitscher
und Bienengesumm hören und mich an idyllischer Landschaft mit naturbelassenen
Bächen und Flüssen erfreuen kann.
7
Konkret: DEIN WUNSCH-AUFTRITT in 2021 (Mailänder Scala, Sorbonne, Fernsehsender
phoenix, oder, oder?)?
Ich würde gern an einem Kleinkunstfestival nur mit Künstlerinnen
teilnehmen, denn die meisten männlichen Solokünstler sind zu eitel und
selbstgefällig.
8
Was ist DEINE Botschaft für 2021 – welchen Trost magst DU DEINER Welt, DER Welt
schenken?
Meine Botschaft für alle ist:
Rettet, was zu retten ist!
Nicht aufhören, wenn der Kampf aussichtslos erscheint.
Denn der stete Tropfen höhlt den Stein.
9
Was ist das GANZ BESONDERE, dass DU DIR für 2021 wünschst - für DEINE Fans,
DEIN Publikum, DEINE Spektator*innen, DEINE Leserinnen und Leser, DEIN
Auditorium?
Ich wünsche mir, dass meine Botschaft „Selbstbestimmung für ALLE
Frauen weltweit“ gehört wird und in den Herzen des Auditoriums bzw. der
Leserschaft etwas bewegt, so dass jede einzelne Person ihren Beitrag für die
wirkliche Befreiung der Frauen und damit der Menschheit leistet.
10
Was wünschst DU DIR FÜR DICH für dieses Jahr? Was möchtest DU am 31. Dezember
2021, 18:00, besonders gerne erinnern? Welcher Wunsch soll wahr geworden sein?
Welches Ziel erreicht? Welche Vision bereits erkennbar?
Ich wünsche mir, dass ich geistig lebendig und körperlich gesund
bleibe, so dass ich weiter an der Verwirklichung meiner Vision arbeiten
kann.
Am 31.12.2021 um 18 Uhr möchte ich sagen können: Das war ein
gutes Jahr! Ich habe dazu beitragen können, dass in Deutschland kein Mädchen
mehr an ihren Genitalien verstümmelt wird, dass alle Mädchen in der Schule den
Kopf frei haben und nicht durch ein eng sitzendes mit Stecknadeln befestigtes
Kopftuch eingeengt werden und dass sie ungehindert am Sportunterricht
teilnehmen können.
Alle Kinder - Jungen und Mädchen, in Deutschland oder anderswo
geboren – nehmen an einem einheitlichen Ethikunterricht teil, der ihnen
allgemein menschliche Werte vermittelt, und nicht an einem sie trennenden
Religionsunterricht.
+
1 Welchen spontanen Impuls hast DU für Menschen, für die DU ein Antrieb, ein
Ideal, ein Vorbild bist?
Selber denken und keinen Dogmen aufsitzen!
+
1 Für was bist DU vor allem DANKBAR?
Ich bin dankbar dafür, dass ich immer meinen eigenen Weg
verfolgen konnte und nie fremd bestimmt wurde.
Prof. Dr. Godula Kosack, Soziologin, Ethnologin
Vorstandsvorsitzende von TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e.V.
Von 1973 bis 1994 Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Frankfurt, Fachbereich Sozialarbeit.
Seit 1981 ethnologische Forschung bei den Mafa, einer traditionellen streng patriarchalen ethnischen Gruppe in Nordkamerun. Habilitation 1997 über die Situation der Mafa-Frauen. Seitdem Privatdozentin an der Universität Marburg.
Zahlreiche Publikationen zu: Orale Literatur der Mafa, die Stellung der Frauen in Afrika (Polygynie, Früh- und Zwangsheirat), Weltbild und Religion, Vergleich der Konzeption der Hexerei in Europa zur Zeit der Hexenverfolgung und in Afrika heute.
Seit 1994 Vorstandsmitglied der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft DAFRIG e.V.
Koordinatorin des von TDF und Dafrig unterstützen Projekts „Selbstbestimmung durch Bildung“, das Mafa-Mädchen im ländlichen Gebiet Nordkameruns, die sonst keinen Zugang zur Schulbildung haben, den Schulbesuch und eine Ausbildung oder ein Studium ermöglicht.
Meine Links:
Patriarchale Gewalt verhindern:
Helfen Sie mit Zwangsehen sowie weibliche Genitalverstümmelung abzuschaffen.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen